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Newsletter »ValiKom Transfer« Ausgabe 02/2022

Pilotprojekt: Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagenturen und ValiKom-Projektkammern

In Form eines Pilotprojektes wird an ausgewählten Standorten (Ahlen, Bielefeld, Münster, Neuruppin, Potsdam und Stuttgart) eine engere Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagenturen, Jobcentern und Projektkammern erprobt. Das Ziel des Vorhabens ist, Erkenntnisse zu sammeln, wie eine zielgerichtete Zusammenarbeit zwischen Kammern und Arbeitsagenturen bzw. Jobcentern etabliert werden kann, um die Arbeitsmarktchancen von arbeitslosen Personen zu erhöhen und eine gezieltere Weiterentwicklung zu ermöglichen. Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet, um die Erfahrungen, die die beteiligten Akteure während der Zusammenarbeit sammeln, strukturiert zu dokumentieren, auszuwerten und ggf. Optimierungsbedarf sowie Handlungsempfehlungen ableiten zu können.

Die Vorbereitungsphase ist abgeschlossen und ein gemeinsamer Auftaktworkshop mit allen Beteiligten fand bereits am 9. Februar 2022 online statt. Die erste Erprobungsphase läuft von April bis voraussichtlich Dezember 2022, währenddessen verweisen die teilnehmenden Arbeitsagenturen als auch Jobcenter ausgewählte Kund*innen an die entsprechenden Kammern.

Erfolgsgeschichte: Falko Will berichtet im Interview von seiner positiven Erfahrung

Falko Will aus Wuppertal hat das Validierungsverfahren für den Referenzberuf `Kraftfahrzeugmechatroniker` durchlaufen, um seine im Arbeitsleben erworbenen beruflichen Kompetenzen offiziell bescheinigt zu bekommen und damit noch bessere Chancen bei Bewerbungen zu haben. Lesen Sie im Interview seine Erfolgsgeschichte.

Herr Will, erzählen Sie uns etwas zu Ihrem beruflichen Werdegang?

Falko Will: Vor 15 Jahren habe ich eine klassische Ausbildung zum Fahrzeuglackierer absolviert. Bei meiner Arbeitsstelle übe ich jedoch täglich Tätigkeiten aus drei Berufen aus, nämlich Arbeiten eines Kraftfahrzeugmechatronikers, des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers sowie des Fahrzeuglackierers. Bei uns in der Werkstatt nehmen die Kunden beispielweise nach einem Unfall alle drei Leistungen in Anspruch. So kommt es, dass ich seit 14 Jahren in drei Berufen tätig bin.

Wie sind Sie auf das Validierungsverfahren aufmerksam geworden? Welche Gründe haben Sie motiviert?

Falko Will: Ich habe eine sehr attraktive Stellenanzeige gesehen und habe mich auf diese beworben. Der potenzielle Arbeitgeber hat mich nach einer offiziellen Bestätigung meiner Mechatronik-Kenntnisse gefragt, diese hatte ich jedoch nicht schriftlich. Also habe ich mich aktiv auf die Suche nach einer solchen Option begeben. Im Internet, bei der Kreishandwerkerschaft sowie der Handwerkskammer habe ich mich erkundigt, wo ich schließlich vom Validierungserfahren erfuhr. Für mich stand schnell fest, dass ich an dem Verfahren teilnehmen möchte, um mein Können zertifiziert zu bekommen.

Am Verfahren haben Sie bei der Handwerkskammer Münster teilgenommen. Wie waren Ihre Erfahrungen?

Falko Will: Das Beratungsgespräch sowie das Ausfüllen des Selbsteinschätzungsbogens liefen schnell und unkompliziert ab. Frau Oßwald, die Kammermitarbeiterin, war sehr verständnisvoll und hat alle Verfahrensschritte umgehend in die Wege geleitet, sodass ich schnellstmöglich an der Fremdbewertung im Referenzberuf `Kraftfahrzeugmechatroniker` teilnehmen konnte. Für ihre Mühe bin ich sehr dankbar, schließlich ist ein solcher Einsatz nicht selbstverständlich.

Herr Will, wie haben Sie das Herzstück der Validierung, die Fremdbewertung empfunden?

Falko Will: Die Fremdbewertung fand in einer kleinen Gruppe statt. Die Atmosphäre war toll, die Bewerter waren sehr freundlich – generell herrschte ein sehr angenehmes Klima während der Bewertung. Etwas Nervosität habe ich anfangs zwar verspürt, doch dann merkte ich, dass ich nur meine alltäglichen Aufgaben lösen muss. Die Fremdbewertung war umfangreich, das muss man zugeben, aber ich habe mein Können in allen Tätigkeitsfeldern unter Beweis stellen wollen. Generell orientieren sich alle Aufgaben am Arbeitsalltag und waren somit lösbar.

Und wie geht es jetzt für Sie nach der erfolgreichen Validierung weiter?

Falko Will: Das Zertifikat der Handwerkskammer ist für mich eine Motivation, um mich beruflich noch weiterzuentwickeln. Gerne würde ich mir in Zukunft mein Know-how auch im Karosseriebau bestätigen lassen. Außerdem hat sich neben dem ursprünglichen Stellenangebot noch ein weiteres für mich aufgetan, welches ebenfalls sehr attraktiv ist. Das Zertifikat hat meine Arbeitsmarktchancen zweifellos verbessert. Darüber hinaus habe ich ein besseres Bild über meine Fertigkeiten und Fähigkeiten seit der Fremdbewertung. Ich kann das Verfahren wirklich wärmsten empfehlen!

ValiKom bringt Expertise im Erasmus+ Projekt ein

Im Rahmen des Erasmus+ Projekts „Austausch und Vernetzung zur Validierungspraxis in Deutschland und Österreich“ bringt sich ValiKom mit seinem Know-how bezüglich der Umsetzung von Validierungen ein. Während der knapp zweijährigen Projektlaufzeit werden sich die fünf Partnerorganisationen aus Deutschland und Österreich mit den bisher entwickelten Ansätzen, Verfahren und Instrumente der beiden Länder im Detail auseinandersetzen, um voneinander zu lernen, aber auch um das Thema Validierung im deutschsprachigen Raum weiter voranzutreiben. Dabei haben die Beteiligten auch die Zielgruppe von Validierungsverfahren im Blick, denn durch die Validierung informell und non-formal erworbener Kompetenzen, werden die Chancen von formal gering qualifizierten Beschäftigten am Arbeitsmarkt und in den Unternehmen verbessert. Das Sichtbarmachen der vorhandenen Kompetenzen kann sich zudem positiv auf ihre Verbleibdauer im Unternehmen und auf ihre soziale und wirtschaftliche Lage auswirken.

Wie wichtig die Einbeziehung von Betrieben ist, wurde bereits beim ersten Kick-Off Meeting der Projektpartner deutlich. Wie Unternehmen für ein Validierungsverfahren aufgeschlossen und motiviert werden können, Validierung als Personalentwicklungsinstrument einzusetzen, wird daher im nächsten Workshop der Teilnehmenden vertieft.

Weitere Informationen zum Erasmus+ Projekt gibt es unter:
https://www.heurekanet.de/projekte/devalat-austausch-und-vernetzung-zur-validierungspraxis-in-deutschland-und-oesterreich

Drei weitere Ausbildungsberufe können nun validiert werden

Im Rahmen des Projektes wird das Berufsangebot weiter ausgebaut: Handwerkskammern können Teilnehmende jetzt in den Berufen Maurer/-in sowie Hochbaufacharbeiter/-in Schwerpunkt Mauerarbeiten validieren. Bei den Landwirtschaftskammern sind nun Validierungen im Beruf Landwirt/-in möglich.

 

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