Newsletter »ValiKom Transfer« Ausgabe 02/2021
Blick in die Praxis: Überbrückung von Entfernung im Validierungsverfahren
Obwohl bundesweit insgesamt 30 Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern sowie Landwirtschaftskammern Validierungsverfahren anbieten, ist der Weg zum nächsten Projektstandort nicht immer nah. Am Beispiel von Herrn L., der ein Validierungsverfahren bei der 300 km entfernten Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld absolvierte, wird aber sichtbar, dass sich bei vielen Verfahrensschritten Entfernungen zwischen einer Kammer und einem Validierungskandidaten gut überwinden lassen.
Die Durchführung des Validierungsverfahrens fand aufgrund der Corona-Pandemie mit einigen Monaten Verzögerung im November 2020 statt. Das Informationsgespräch zu Beginn des Verfahrens konnte problemlos telefonisch erledigt werden und die notwendigen Antragsunterlagen füllte Herr L. zu Hause aus. Das Beratungsgespräch mit dem Bewerter hätte auch als Videokonferenz durchgeführt werden können, doch Herr L. wünschte sich, seinen Bewerter persönlich kennenzulernen. Daher wollte er zwei Termine in Bielefeld wahrnehmen, und zwar für das Beratungsgespräch sowie für die Fremdbewertung.
Die zweitägige Fremdbewertung fand gemeinsam mit einem weiteren Teilnehmer im Handwerksbildungszentrum Brackwede statt. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte Herr L. privat kein Hotelzimmer buchen, weshalb die Kammer ihm eine Bescheinigung mit dem Hinweis auf Übernachtung zu beruflichen Zwecken ausstellte. Herr L. reiste am Vortag an und konnte problemlos an der Bewertung teilnehmen. Bei der Fremdbewertung zeigten beide Teilnehmer u.a. durch unterschiedliche Pflasterarbeiten, Aushubtätigkeiten und Mauern ihr Können und erhielten jeweils ein Zertifikat über eine teilweise Gleichwertigkeit ihrer beruflichen Kompetenzen im Vergleich mit dem Referenzberuf „Straßenbauer/in“.
Beide Teilnehmer sahen in ihrer Teilnahme am Validierungsverfahren einen großen persönlichen Zugewinn: Herr L. wird sich unter Einbezug des Ergebnisses im eigenen Betrieb weiter fortbilden und seinen derzeitigen Aufgabenbereich dadurch ausbauen. Bei dem zweiten Teilnehmer entwickelte sich im Anschluss an die Teilnahme in „ValiKom Transfer“ die Motivation, eine reguläre Ausbildung oder Umschulung zu durchlaufen und er erhielt dabei Beratung und Unterstützung durch den eingesetzten Berufsexperten und die Kammer.
3x3 Kurzfilme zeigen Weg zum Kammerzertifikat
Je drei Kurzfilme begleiten drei Protagonisten bei ihrem Weg durch das Validierungsverfahren. Neben den Teilnehmenden kommen auch ihre Arbeitgeber zu Wort, die erläutern, welchen Beitrag das Verfahren zur Fachkräftesicherung und Personalentwicklung leisten kann.
Die drei Fallbeispiele zeigen exemplarisch, wie groß die Bandbreite der beruflichen Erfahrungen bei den bisherigen Teilnehmenden ist: Nadine Terminé ist gelernte Floristin, arbeitet jedoch seit vielen Jahren in einem Logistikzentrum. Adrian Capatina hat in Rumänien eine Ausbildung zum Schreiner absolviert und ist nun in Deutschland im Elektrohandwerk tätig. Werner Garweg hat sich sein berufliches Können im Garten- und Landschaftbau über Jahrzehnte ohne jegliche Berufsausbildung angeeignet. Die Filme zeigen das Validierungsverfahren jeweils aus Perspektive der Teilnehmenden, ihrer Arbeitgeber und der Kammerakteure.
Die drei Filmreihen zu den Berufen Fachkraft für Lagerlogistik, Elektroniker sowie Garten- und Landschaftsbauer sind auf Youtube abrufbar: Zur Playlist
Aktuelle Einblicke
- Das Projekt ValiKom Transfer wird verlängert. Eine Teilnahme am Validierungsverfahren im Rahmen des Projekts ist bis Oktober 2024 möglich.
- Die wichtigsten Informationen für Teilnehmende sind auf der Projektwebseite jetzt auch in Leichter Sprache verfügbar.